Ausbildung zurAusbildung zur Kauffrau für Büromanagement Erfahrung

Christina, 35

Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement

3. Ausbildungsjahr

Christina, warum hast du dich für eine Ausbildung entschieden?
Ich habe erst mehr als 10 Jahre auf Lehramt studiert, und zwar die Fächer Englisch und Philosophie. Das ist eine ganz schön lange Zeit. Aber ich musste zwischendurch immer wieder das Studium unterbrechen. Es gab familiäre Probleme und einige Krankheitsfälle, die für mich persönlich erstmal Vorrang hatten. Hinterher wurde dann auch noch die Studienordnung geändert und ich konnte mir nicht mehr problemlos alle Kurse anrechnen lassen und neuen Seminar belegen. Die Entscheidung gegen das Studium war keine einfache. Aber unbewusst war mir schon länger klar, dass ich etwas anderes machen muss.

Und wie bist du dann an deine Ausbildung gekommen?
Ich wusste, dass ich außer meinem Abitur und einiger Lebenserfahrung nicht viel mitbringe. Erst habe ich mich initiativ bei vielen Firmen beworben, mich gleichzeitig aber auch bei der Agentur für Arbeit gemeldet und gesagt, in welcher Situation ich bin und dass ich Hilfe brauche. Mein Berater war total nett und hat mein Potenzial erkannt. Er kannte Herrn Prange von der IHK Lippe zu Detmold und auch das Projekt „Passgenaue Besetzung“ und hat mir innerhalb von einer Woche zu einem Termin verholfen. Im Beratungsgespräch haben wir dann ganz offen über alles gesprochen, auch darüber, welche Ausbildung ich mir vorstellen könnte. Und dann ging alles ganz schnell. Nach drei Tagen hatte ich den Kontakt zu einem recht jungen Unternehmen. Nach einem Vorstellungsgespräch und einem Praktikum hatte ich dann auch schon die Zusage in der Tasche.

Welches Unternehmen ist das?
Die multisenses gmbh. Das Unternehmen ist in der Veranstaltungsbranche tätig. Unser Ursprungsgeschäft liegt in mobilen Wassershows, Multimedia- und Lasershows. Wir statten aber auch Veranstaltungsstätten wie Konzert- und Theatersäle, Konferenzräume und Hörsäle in Universitäten mit entsprechender Technik aus – also mit der passenden Beleuchtung, Beschallung und Beamern oder Leinwänden.

Wieso hast du dich für die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement entschieden?
Ich wollte endlich einen Praxisbezug haben und das Ergebnis meiner Arbeit sofort sehen können. Die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement finde ich spannend, weil ich in dem Beruf ziemlich viele Fäden in der Hand halten kann. Außerdem liegen mir die verwaltungstechnischen Aufgaben, ich kann gut organisieren und strukturieren. Und im Laufe des Studiums habe ich einfach gemerkt, dass ich nicht so gerne vor einer Klasse den Entertainer geben möchte. Ich bin doch lieber im Hintergrund aktiv und sorge dafür, dass alles läuft.

Welche Aufgaben übernimmst du in deiner Ausbildung?
Weil das Unternehmen noch recht jung und klein ist, gibt es auch keine Abteilungen. Ich mache kurz gesagt alles und arbeite überall mit. Es gibt Büroaufgaben, ich muss Telefonate annehmen, Bestellungen aufgeben, den Wareneingang kontrollieren, in der Buchhaltung helfen, Personalaufgaben übernehmen und so weiter. Ich lerne jeden Tag eine Menge dazu und fühle mich eigentlich auch gar nicht als Auszubildende. Ich werde voll integriert und arbeite zu 100 Prozent mit, das ist echt toll.

Klingt nach ziemlich viel Verantwortung. Kommst du damit zurecht?
Auf jeden Fall. Ich bin glücklich und froh diese Ausbildung machen zu können, auch wenn es viele Herausforderungen gibt. Weil ich keine kaufmännische Vorausbildung durch ein Wirtschaftsabitur oder ähnliches habe, muss ich mir ziemlich viel selbst aneignen. Es gibt immer neue Dinge zu tun und ich muss immer andere Aufgaben übernehmen. Jeder Tag ist anders und eine Überraschung – aber gerade das macht Spaß!

Was würdest du sagen: Welche Eigenschaften sind in deiner Ausbildung wichtig?
Vieles lernt man im Laufe der Ausbildung. Aber Team- und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig. Man muss Dinge offen ansprechen können, damit es keine Missverständnisse gibt. Man muss sich aber auch gut organisieren können und PC-Kenntnisse mitbringen. Einige Mitschüler in der Berufsschule haben was das angeht größere Probleme, das stelle ich mir im Alltag schwierig vor.

Apropos Berufsschule, wie läuft das genau?
Ich habe an zwei Tagen die Woche Schule, an einem Tag davon bin ich nachmittags noch im Betrieb. Genauso an den drei anderen Tagen. Es gibt allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch und Politik. Wir hatten im zweiten Lehrjahr auch Religion, da ging es zum Beispiel um ethische Fragen wie: Wie sehe ich mich selbst im Unternehmen? Was sind meine Ziele? Wie gehe ich mit Konflikten um? Und dann gibt es noch Fächer, die auf die Ausbildung gemünzt sind wie Geschäftsprozesse und Büroprozesse. Es gab auch im ersten Ausbildungsjahr einen Intensivkurs, in dem wir uns mit Excel beschäftigt haben.

Welche beruflichen Ziele hast du noch?
Ich verkürze die Ausbildung und werde nach der Ausbildung übernommen, darüber freue ich mich sehr. Erstmal möchte ich ohne schulischen Druck arbeiten und diese Zeit genießen. Irgendwann möchte ich aber gerne noch den Fachwirt oder den Betriebswirt machen.

Und was würdest du rückblickend in deinem Leben anders machen?
Für mich wäre eine Ausbildung als verlässlicher Ausgangspunkt die bessere Alternativ gewesen. In der Zeit kann man einfach gucken, ob der Beruf das richtige für einen ist und welche Stärken und Schwächen man hat. Danach kann man immer noch studieren gehen und das vertiefen, was man in der Ausbildung gemacht hat. Oder man entscheidet sich eben bewusst für einen anderen Schwerpunkt.